Modul 2: Funktionsweise von GIS

2.5    Die Abbildung der realen Welt

 
Modellbildung

Modellbildung Ein Modell ist stets eine vereinfachte Darstellung der Wirklichkeit. Dementsprechend ist es Aufgabe der kartographischen Modellbildung auf jeweils modellrelevante Aspekte aus der Wirklichkeit (Geoinformationen) zu fokussieren. Dabei ist eine Begrenzung des gesamten Abbildes (Georaum) anhand verschiedener Größen möglich, deren Einschränkungen auch parallel wirken können:

1. Räumliche Begrenzung:
Auswahl eines horizontalen Ausschnittes aus dem Georaum bzw. der Erdoberfläche. Ausnahmen hiervon sind Gesamtdarstellungen der Erde, wobei diese jedoch entweder starken Verzerrungen oder unechten Darstellungen sowie einer starken thematischen Begrenzung unterliegen.

2. Thematische Begrenzung:
Sachbezogene Auswahl des Kartengegenstands mittels eines Themas. Thematische Karten stellen Sachverhalte, Objekte oder Erscheinungen aus z.B. der Litho-, Pedo-, Hydro-, Atmo-, Bio- oder Soziosphäre des Georaumes dar.

3. Zeitliche Begrenzung:
Kartographische Darstellung eines bestimmten Zustandes oder eines Zeitintervalls.

Eine Reduzierung bzw. Abstraktion ist bei einem kartographischen Modell unerlässlich. Als Beispiel soll eine Weltdarstellung mit der Analyse globaler Handelsbeziehungen und globaler Arbeitsteilung dienen. Eine Abbildung der Erde in einem Maßstab 1:1 käme zwar der Realität nahe, brächte aber für die Anschaulichkeit nichts. So könnten Handelsbeziehungen über große Distanzen weder erfasst noch dargestellt werden. Eine Abbildung der Erde im Maßstab 1:1 ist folglich für die Analyse und Beantwortung globaler Fragestellungen nicht geeignet, weshalb zur thematischen Reduktion (Handelsbeziehungen) eine maßstabsgebundene Reduktion unerlässlich ist (vgl. Abbildung 2.5.1).

Abbildung 2.5.1: Globale Handelsbeziehungen (Quelle: Le Monde diplomatique, 2009, S. 56).

Folglich erfasst ein Modell nicht alle Informationen des Originals, sondern nur diejenigen, die von Interesse sind. Obwohl damit stets ein Informationsverlust einhergeht, ist es gerade die Stärke von Modellen auf gewisse Sachverhalte zu fokussieren und diese anschaulich zu präsentieren. Damit geht ein Pragmatismus einher, indem bei der Erstellung des Modells gefragt wird, aus welchem Grund (Warum?), zu welchem Zweck (Wozu?) und für welche Person bzw. Gruppe (für Wen?) das Modell gemacht wird. Erst durch die Beantwortung dieser Fragestellungen lässt sich ein Modell fassen und auch dekonstruieren. So verfolgt die Modellbildung die Ziele, einen bestimmten Sachverhalt in den Mittelpunkt zu rücken (Spezifizierung) und die Informationen zu speichern (Dokumentation), damit der Sachverhalt anschaulich aufbereitet (Visualisierung) und zur Entscheidungsfindung präsentiert (Vorlage) werden kann (vgl. Abbildung 2.5.2).

Abbildung 2.5.2: Ziele der Modellbildung (Eigene Abbildung).


 
Das Geoobjekt

Zur Datenverarbeitung sind zunächst Methoden zur Datengewinnung nötig. Dies sind klassische Vermessungen und Kartierungen.

Das Layerprinzip

Zur Datenverarbeitung sind zunächst Methoden zur Datengewinnung nötig. Dies sind klassische Vermessungen und Kartierungen.



 
Interaktive Aufgabe

Jon Snow hat vergessen, wo er seine Daten erhoben hat. Können Sie sich noch erinnern und ihm helfen?

Platzieren Sie den Layer mit den Cholera-Fällen rechts unten an der richtigen Stelle auf der Karte.
(Tipp: Öffnen Sie die Karte im Vollbild.)

Zur Datenverarbeitung sind zunächst Methoden zur Datengewinnung nötig. Dies sind klassische Vermessungen und Kartierungen.