5. Die Relevanz von psychologischen Faktoren im Wissensmanagement

5.2. Relevante Aspekte für die Wissensmanagement-Kultur

Interaktives Video Kapitel 1.5 Die Relevanz von psychologischen Faktoren im Wissensmanagement

00:00:01 - 1.5.1 Unternehmenskultur ist der entscheidende Faktor im Wissensmanagement
00:12:51 - 1.5.2 Relevante Aspekte für die Wissensmanagement-Kultur

Ausgehend von den obigen Überlegungen lassen sich nun die speziellen Aspekte der Unternehmenskultur herausfiltern, die eine besondere Rolle für das Wissensmanagement spielen. Von ihrer Ausprägung hängt es ab, ob Prozesse des Wissensmanagements unterstützt oder - negativ gewendet - behindert beziehungsweise unmöglich gemacht werden. Die relevanten Aspekte lauten:

  • Eigenverantwortung 
  • Offenheit
  • Vertrauen
  • Lernbereitschaft
  • Umgang mit Macht

Der Begriff "Eigenverantwortung" bezieht sich auf die Bereitschaft, die Konsequenzen für das eigene Handeln zu tragen. Eigenverantwortliches Handeln bedeutet:

Eigeninitiative, Commitment und aktives Tun,

  • innovativ zu sein und eigene Ideen selbstbewusst durchzusetzen,
  • Handlungsspielräume aufzubauen, zu sichern und zu nutzen und nach Unabhängigkeit zu streben,
  • die eigenen Äußerungen, Aktivitäten und Entwicklungen zu reflektieren sowie die entsprechende Verantwortung dafür zu übernehmen,
  • risikobereit zu sein und mit Unsicherheiten konstruktiv umzugehen,
  • über ein ausgeprägtes, intrinsisches Leistungsmotiv zu verfügen.

Eigenverantwortung steht in enger Beziehung zu Lembereitschaft und -fähigkeit.

 

Offenheit ist die Bereitschaft, sich aktiv und konstruktiv mit seiner Umwelt auseinander zu setzen. Sie zeigt sich

  • am Interesse auch für solche Themen, die über den eigenen unmittelbare Aufgabenbereich hinausgehen,
  • an der Aufgeschlossenheit, Ideen und Anregungen von außen aktiv aufzugreifen und zu verarbeiten,
  • an der Bereitschaft, sich bei anderen aktiv Anregungen zu holen und anderen Lernmöglichkeiten zu eröffnen,
  • an der Bereitschaft, Wissen zu teilen,
  • an der konstruktiven Auseinandersetzung mit anderen Meinungen,
  • an der Fähigkeit, Spannungen aushalten zu können.

Vertrauen ist die Bereitschaft, Urteile und Handlungen anderer Personen sowie

das Verhalten von Institutionen hinsichtlich der Auswirkungen auf die eigene Person ohne eingehende Prüfung als positiv anzunehmen und in das eigene Urteilen und Handeln einzubeziehen. Vertrauensquellen können sein:

  • positive Erfahrungen beziehungsweise fehlende negative Erfahrungen mit Personen oder Institutionen, 
  • beobachtetes Verhalten,
  • das Wissen um bestimmte Eigenschaften,
  • Erwartungen an das zukünftige Verhalten von Personen oder Institutionen.

Vertrauen steht in enger Beziehung zu Offenheit und äußert sich im Austausch von Gedanken und Gefühlen. Das führt zu einem steigenden, wechselseitigen Einfluss und stärkt die Gemeinsamkeiten bei der Suche nach Handlungsmöglichkeiten und der Umsetzung von Entscheidungen. Ein engerer Gruppenzusammenhalt ist die Folge. 

 

Mit Lembereitschaft und -fähigkeit ist die Bereitschaft und Fähigkeit zum Erwerb von Wissen gemeint, inklusive der daraus resultierenden Handlungskompetenz. Diese zeigt sich zum Beispiel, wenn Mitarbeiter

  • Verhaltensänderungen im Zeitablauf zeigen,
  • Impulse von außen annehmen und in das eigene Handeln einfließen lassen,
  • aus den Ergebnissen des Handelns eigene Schlüsse und Konsequenzen ziehen beziehungsweise diese Erfahrungen in anderen Situationen berücksichtigen.

1.5 Kontrollfragen - Aufgaben 7 und 8

Kontrollfragen Video - Kapitel 1.5 (3:46 Min)