Die Aufnahme von Informationen über die visuelle Wahrnehmung ist bei Blinden überhaupt nicht und bei Sehschwachen nur eingeschränkt bzw. nur mit technischen Hilfsmitteln möglich. Alle Informationen, die von Sehenden über das Auge wahrgenommen werden, müssen bei Blinden vollständig und bei Sehschwachen teilweise über andere Sinnesorgane aufgenommen werden. Die wichtigste Rolle spielen dabei Hör- und Tastsinn.

Es gibt in Deutschland folgende Abstufungen:

  • gröbere einseitige Sehschädigung: Ein Auge besitzt 1/3 der normalen Sehschärfe
  • Sehbehinderung: Beide Augen besitzen maximal 1/3 der normalen Sehschärfe
  • hochgradige Sehbehinderung: Beide Augen besitzen maximal 1/20 der normalen Sehschärfe
  • Blindheit oder der Blindheit gleichzustellen: Auf dem besseren Auge maximal 1/50 der normalen Sehschärfe


Je nach Zeitpunkt der Erblindung oder des Beginns der Sehschwäche sind diese unterschiedlich entwickelt und ausgeprägt. So gibt es z. B. Blinde, welche die Form der arabischen Buchstaben und Zahlen nie erlernt haben und somit auch nicht identifizieren können. Andere, meist später Erblindete, können die Darstellung der Schwarzschrift als Relief besser erfassen als die Punktschrift.

Für Blinde müssen Schrift in gesprochene Sprache oder in eine tastbare Schriftform (Braille) sowie bildliche und grafische Darstellungen in gesprochene Sprache oder tastbare Oberflächen übertragen werden. Für Sehschwache sind Schrift, Bilder und Grafiken in einer vergrößerten Form und meist mit starken Kontrasten und klaren Konturen erforderlich. Sehschwache Studierende fallen im Rahmen einer Vorlesung seltener auf.


Meistens können sich sehschwache Studierende gut orientieren. Schwierigkeiten können aber das Erkennen von Details und bewegten Bildern bzw. bei eingeschränktem Gesichtsfeld das gleichzeitige Wahrnehmen eines größeren Bereiches (z. B. das Tafelbild) bereiten. Manche sind blendempfindlich oder farbenblind, manche benötigen zusätzliche Beleuchtung.


Das Hauptproblem für blinde und sehschwache Studierende ist die immense Masse an gedruckten und visuellen Informationen, insbesondere an Studientexten, zu denen Zugang gefunden werden muss.

Der gesamte Literaturbestand der TH Deggendorf ist für Blinde und Sehschwache nicht ohne Umsetzung des Normaldrucks in Punktschrift, auf Tonband oder in Großschrift lesbar. Diese Umsetzung muss organisiert werden und erfordert viel Zeit.


Quelle:
Hellbusch Jan: Formen von Sehschädigung:
https://www.barrierefreies-webdesign.de/spezial/internet-hoeren-und-fuehlen/formen-von-sehschaedigung.html
(zuletzt aufgerufen am: Dienstag, 28. November 2017)

Zuletzt geändert: Freitag, 7. Dezember 2018, 08:25